BME-Region Darmstadt

01.04.2021

Lieferanten online managen, ohne distanziert zu sein - Rückblick

Das neue Small Talk heißt: „Hallo! Können Sie mich hören?!“ Die Technik ist das neue Wetter. Durch diesen „technischen“ Einstieg, schafft man instinktiv eine gemeinsame Grundlage.

In dem gut besuchten Webinar am letzten Feierabend vor Ostern haben Frau Mischer und Frau Stubig, die Psychologinnen aus Darmstadt, erklärt und gleich anschaulich gezeigt, wie man Nähe auf Distanz aufbaut. Sie haben es geschafft eine angenehme, offene Arbeitsatmosphäre unter den 20 unbekannten Teilnehmern herzustellen. Wie? Kurz gefasst lauten ihre Tipps:

Bauen Sie auf Ehrlichkeit, Transparenz, Verbindlichkeit. Das bedeutet, zum Beispiel:

  • keine Ablenkungen zulassen. Dadurch vermittelt man Wertschätzung und punktet beim Gesprächspartner.
  • Sie müssen nicht zwingend in die Kamera beim Online-Meeting schauen. Beim Online-Kontakt ist in die Augen schauen weniger wichtig als beim persönlichen Kontakt. Man kann natürlich ein schönes Foto über die Kamera aufhängen und es während des Meetings anschauen, aber es wird keiner übelnehmen, wenn das Gesprächspartner woanders schaut und nur ab und zu mal in die Kamera blickt.
  • Kleiden Sie sich, wie im Büro. Kleider machen Leute nach wie vor. Das berühmte Rat nicht nur den Oberkörper zu gestalten, gilt auch nach wie vor!
  • Agieren Sie persönlich. Das heißt nicht auf der emotionalen Ebene zu kommunizieren, sondern viel mehr den eigenen Kommunikationsstill herauszufinden, zu kennen und entsprechend zu handeln. Das macht Sie vertrauenswürdig.
  • Kleine Worte, die Gefühle zum Ausdruck bringen, bauen Distanz ab. „Es hat mich gefreut…“, „So geht es mir auch…“ - solche Ausdrücke übt man am besten mit weniger schwierigen Lieferanten im Voraus.
  • Humor ist virtuell genauso wirksam, wie beim realen Kontakt.
  • Gemeinsame Erlebnisse im Gespräch zu erwähnen, Revue passieren zu lassen, hilft ebenso eine Vertrauensbasis auf Distanz zu schaffen.
  • Toleranz mitbringen, dass wir unterschiedlich sind.
  • Lange Gespräche führen Sie lieber per Telefon anstatt Videokonferenz. Ein Telefongespräch bietet die Möglichkeit sich besser zu konzentrieren, ermöglicht Bewegung und schneidet gewisse Ablenkungen ab.

Die Kommunikation online läuft anders als in der persönlichen Anwesenheit allein deshalb, weil die räumliche Anordnung einen Einfluss auf die Gespräche hat. Nicht umsonst gibt es den runden Tisch für kooperative Besprechungen. Online muss man hier zusätzliche Hilfestellungen einbauen um Vertrauen und damit Kooperation der Gesprächspartner zu gewinnen.

Nur Vertrauen schafft Nähe. Um Vertrauen zu gewinnen, muss man in Vorleistung gehen. Man muss sich als Person mit Kanten und Verletzlichkeiten zeigen. Das bedeutet das Risiko einzugehen nicht zu gefallen, abgelehnt zu werden; es bedeutet auch sich zu öffnen, etwas von sich preiszugeben und dadurch sich verletzbar machen, - dazu gehört auch Mut. „Mr. Teflon“-Einstellung ist aber keine Option mehr. Sie schafft keine Freunde.

Small Talk, die Zigarettenpause oder Werksrundgang sind weggefallen und damit auch die Möglichkeit sich informell auszutauschen, die Wertschätzung auf einer anderen als rationalen Ebene zu vermitteln. Die Referentinnen haben ihre Beobachtung aus den Management-Diagnostik und Assessment-Gesprächen geteilt, dass die Kommunikation jetzt viel formeller zulasten der Beziehung läuft. Das haben auch die Teilnehmer bestätigt. In ihrer Wahrnehmung ist die Kommunikation während der Pandemie weniger persönlich, dafür schneller, disziplinierter, mehr auf Effektivität getrimmt geworden.

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Ansprechpartner

Dr. Maria Petrochenkova Vorstandsmitglied, Ansprechpartnerin Young Professionals
+49 162 4878684