BME-Region Darmstadt

17.11.2016

Druck und Stress im Berufsalltag

Team Helga Ideler

Druck und Stress im Berufsalltag war das Thema der BME-IHK-Veranstaltung am 16. November 2016 in Darmstadt.

Helga Ideler von „hiconsulting“ gab einen Überblick, wie Stress entsteht und welche Strategien man dagegen entwickeln kann.

Was ist eigentlich Stress?

Unter Stress versteht man die allgemeine Bezeichnung für körperliche und seelische Reaktionen auf äußere oder innere Reize, die Menschen entweder als anregend oder als belastend empfinden.

Wie kommt es zu Stress?

Unter anderem sind hohe Arbeitsverdichtung, Informationsflut, Komplexität, mangelnde Wertschätzung und eine Gesellschaft, wo viele Mitarbeiter im 24/7 Stand-by-Modus arbeiten, Faktoren, die zu Stress führen.

Aber nicht jede Art von Stress ist belastend. Man unterscheidet zwischen EU-Stress (positiv) und Dis-Stress (negativ). EU-Stress stärkt Selbstvertrauen und Wohlbefinden und fördert die eigene Entwicklung. Dis-Stress hingegen schwächt, lähmt und verhindert bei manchen Menschen Handlungsmöglichkeiten für Lösungen.

Aus der Evolutionsbiologie kennen wir zwei Ansätze, wenn wir einer neuen Situation bzw. vermeintlichen Gefahr begegnen: Sich stellen und kämpfen oder umdrehen und weglaufen. Ein Beispiel aus der Praxis: Ein größeres Unternehmen übernimmt ein kleineres Unternehmen. Die Mitarbeiter können sich entweder der neuen Situation stellen und sehen sogar Chancen für sich selbst oder sie versinken in Lethargie und können sich mit der neuen Situation kaum abfinden.

Warnsignale geben Hinweise, dass etwas nicht in Ordnung ist!

- Psychisch, z.B. Nervosität, innere Unruhe, Ärger, innere Leere etc.

- Körperlich, z.B. Verspannungen, Verdauungsprobleme Schlafstörungen, etc.

- Verhalten, z.B. aggressives Verhalten schnelles Sprechen, nicht zuhören können,      vermehrter Konsum von Alkohol, Rückzug von Freunden und Familie etc.

Wer unter chronischem Dis-Stress leidet, läuft einem gefährlichen Ziel entgegen – dem Burnout! Dies ist letztlich das endgültige Warnzeichen, das etwas gründlich schief läuft. Dabei ist nicht nur die körperliche Erschöpfung so gravierend, sondern auch die mentale-, emotionale- und soziale Erschöpfung. Menschen, die darunter leiden, sind im wahrsten Sinne des Wortes "ausgebrannt". „Rien ne vas plus“, nichts geht mehr!

Bevor es soweit kommt, gilt es, seine psychische Widerstandskraft (Resilienz) zu verbessern. Akzeptanz, Bedeutung, Wertschätzung und Handeln sind die Eckpfeiler der Resilienz. Aber was bedeutet das?

Beispiel Akzeptanz

- Situationen akzeptieren, die außerhalb der eigenen Kontrolle sind

- Mit dem Strom schwimmen, statt versuchen, dagegen zu schwimmen

Beispiel Bedeutung

- Dinge ins rechte Licht rücken, weg vom Problem, hin zur Lösung

- Erleben ist Aufmerksamkeitsfokussierung – wohin man schauT, dort passiert etwas

Beispiel Wertschätzung

- Beschließen, die eigenen Talente zu erkennen und genießen

- Gut für sich sorgen (psychisch) und selbst sein bester Freund sein

Beispiel Handeln

- Etwas tun (etwas selbst in die Hand nehmen)

- Den ersten Schritt tun, wenn man sich festgefahren oder niedergeschlagen fühlt.

- Gute Alltagsgewohnheiten entwickeln

- Etwas Neues wagen (Dinge, die man bisher nicht getan hat)

Im Alltag kommt der Regeneration von Körper und Geist viel Bedeutung zu, um sich eine bessere psychische Widerstandskraft zuzulegen. Zwei Säulen helfen dabei: Innere Ruhe (z.B. Meditation, Yoga) und äußere Bewegung (z.B. Walking, Jogging).

Dabei gilt es auch eine generelle Work-Life-Balance zu erreichen. Wer das nicht alleine schafft, und unter chronischem Stress leidet, der sollte aktiv werden und sich auch einmal dem Vorgesetzten oder einem Coach anvertrauen.

Ein gelungener Vortrag von Helga Ideler, die einmal mehr den Teilnehmerinnen und Teilnehmern wertvolle Hinweise gab, wie man seine Resilienz verbessert, damit es erst gar nicht zur totalen Erschöpfung kommt. Ihr Motto: 

„Man kann eine große Welle nicht stoppen, aber man kann lernen, darauf zu surfen“!


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Rainer Thöny Vorstandsmitglied, Ansprechpartner Young Professionals
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